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Bessere Herz-Kreislauf-Gesundheit bei Müttern, die gestillt haben

27.05.2009 Nicht nur die Kinder, auch die Mütter profitieren gesundheitlich von einer längeren Stilldauer. Frauen mit Stillphasen waren später seltener von Diabetes, Bluthochdruck und Herzkreislaufkrankheiten betroffen als Mütter, die nicht gestillt hatten. Das haben Wissenschaftler von der US-amerikanischen Pittsburgh-Universität nachgewiesen.

Eine Auswertung bei fast 140.000 Müttern aus den USA hat dies bestätigt. Für die Mutter kann das Stillen verschiedene Vorteile haben: Unter anderem haben Untersuchungen gezeigt, dass Frauen während der Stillphase überflüssige Pfunde schneller wieder loswerden. Auch der Zucker- und der Fettstoffwechsel werden durch das Stillen positiv beeinflusst. Unklar war bisher, ob sich die günstigen Effekte des Stillens möglicherweise bis ins höhere Lebensalter fortsetzen.

Dieser Frage sind Wissenschaftler von der US-amerikanischen Pittsburgh-Universität nachgegangen: Eine Arbeitsgruppe um Eleanor Bimla Schwarz wertete entsprechende Daten aus der bekannten Women’s Health Initiative aus – einer großen Beobachtungsstudie bei Frauen nach den Wechseljahren: Insgesamt wurden Daten von 139.681 Müttern analysiert, die man rund 8 Jahre lang beobachtet hatte. Das Durchschnittsalter der Frauen betrug 63 Jahre. Alle Teilnehmerinnen hatten mindestens ein Kind zur Welt gebracht und wurden zu Studienbeginn nach der Zahl der Lebendgeburten und der Dauer von Stillphasen befragt.

Das RESULTAT: Frauen mit Stillphasen waren nach den Wechseljahren seltener von Diabetes, Bluthochdruck und Herzkreislaufkrankheiten betroffen als Mütter, die nicht gestillt hatten. Aus diesen Ergebnissen hatte man andere mögliche Einflussfaktoren bereits herausgerechnet, wie z. B. Alter, Körpergewicht, Ausbildung, Einkommen und familiäre Krankheitsbelastung. Im Vergleich zwischen Müttern, die in ihrem Leben insgesamt mehr als 12 Monate gestillt hatten und Müttern, die nie gestillt hatten, lagen die Erkrankungsraten

  • • für Diabetes bei 4,3% und 5,4%,
  • • für Bluthochdruck bei 38,6% und 42,1%,
  • • für Fettstoffwechselstörungen bei 12,3% und 14,8%,
  • • für eine Herzkreislauferkrankung bei 9,1% und 9,9%.

Bei einer Gesamt-Stilldauer von mehr als einem Jahr verringerte sich damit das statistische Risiko

  • • für Diabetes nach den Wechseljahren um 20%,
  • • für Bluthochdruck nach den Wechseljahren um 12%,
  • • für Fettstoffwechselstörungen um 19% und
  • • für eine Herzkreislauferkrankung um 9%.

Welche Mechanismen für einen positiven „Langzeiteffekt“ des Stillens verantwortlich sein könnten, ist bisher noch nicht geklärt. Möglicherweise lässt sich der Zusammenhang zwischen längerem Stillen und besserer Gesundheit nach den Wechseljahren teilweise auf einen generell gesünderen Lebensstil stillender Mütter zurückführen. Denkbar ist aber auch, dass das Stillen im Körper verschiedene Prozesse in Gang setzt, die sich günstig auf das spätere Diabetes- und Herzkreislaufrisiko auswirken.

Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin von Diabetes-Deutschland.de

Quelle: Schwarz EB, Ray RM, Stuebe AM et al. Duration of Lactation and Risk Factors for Maternal Cardiovascular Disease. Obstet Gynecol 2009; 113: 974-82

Diabetes Editorial
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