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Die Kombination von Metformin, Liraglutid und Basalinsulin ist sehr wirksam bei Typ-2-Diabetes

26.03.2014 Viele Patienten mit Typ-2-Diabetes können mit Metformin alleine nicht optimal eingestellt werden. Eine schrittweise Einführung von Liraglutid und Basalinsulin bringt häufig einen Erfolg.

Beim Typ-2-Diabetes ist Metformin das Mittel der ersten Wahl. Die Frage ist aber, wie weiter behandelt werden sollte, wenn Metformin alleine nicht ausreicht. Hierzu gibt es nun gute Daten aus einer randomisierten klinischen Multicenter-Studie, die in Nordamerika und Europa durchgeführt wurde.

Bei 988 Patienten mit Typ-2-Diabetes, die mit Metformin und Sulfonylharnstoffen nicht ausreichend einzustellen waren, wurde das Sulfonylharnstoff-Präparat abgesetzt und dafür Liraglutid (Victoza®) 1,8 mg pro Tag über 3 Monate hinweg gegeben. Wenn der HbA1c-Wert dann noch bei 7% oder darüber lag, wurde zusätzlich noch das Insulin Detemir (Levemir®) verabreicht.

Ergebnis: Nach 3 Monaten hatten 61% der Patienten unter Metformin + Liraglutide einen HbA1c-Wert von unter 7% erreicht. Von denjenigen Patienten, die ein höheres HbA1c hatten und zusätzlich das Basalinsulin Detemir bekommen haben, erreichten 43% nach weiteren 3 Monaten einen HbA1c-Wert von unter 7%, während dies nur 17% der Behandlungsgruppe mit Metformin + Liraglutid erreichten. In der ersten Behandlungsphase bis 3 Monate gab es keinen Fall von schwerer Hypoglykämie. Leichte Unterzuckerungen traten bei der Behandlung mit Insulin Detemir hochgerechnet auf ein ganzes Jahr in 9,2% und bei Metformin + Liraglutide in 1,3% der Fälle auf. Die Verträglichkeit war bei den meisten Patienten gut und es kam zu einem nachhaltigen Gewichtsverlust.

Schlussfolgerung: Eine schrittweise Erhöhung der Medikation beim Typ-2-Diabetes mit Metformin, dann Liraglutide und schließlich Basal-Insulin führt bei den meisten Patienten zu einer guten Blutzucker-Einstellung; diese Therapie wird meist gut vertragen und führt zu einer nachhaltigen Gewichtsreduktion bei einer sehr niedrigen Rate an Hypoglykämien.

Kommentar: Die primäre Gabe von Metformin bei Typ-2-Diabetes ist unstrittig. Wichtig ist aber die Frage zu klären, wie die Behandlung erfolgen soll, wenn Metformin alleine nicht ausreicht. Hier wurde nun eine überzeugende Strategie vorgestellt, die sicherlich für die meisten Patienten mit Typ-2-Diabetes tauglich ist. Von den oralen Antidiabetika wird nur Metformin belassen, dann wird ein GP1-Analog verabreicht. Hier gibt es praktisch kein Risiko für Hypoglykämien. Sollte dies allerdings nicht ausreichen, um den Blutzucker gut einzustellen, so muss ein Langzeit-Insulin hinzugegeben werden, zunächst in vorsichtig aufsteigender Dosierung. Erst danach sollte in der Regel erwogen werden, auf eine alleinige Insulin-Therapie umzustellen.

Es gibt aber auch eine kleine Gruppe von Patienten, die entweder Metformin nicht vertragen oder auch den GP1-Rezeptor-Agonisten nicht vertragen und die dann doch in einer früheren Phase auf eine Kombinationstherapie von oralen Antidiabetika und Insulin oder auf eine alleinige Insulin-Therapie umzustellen sind.

 

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: J. H. DeVries et al: Sequential Intensification of Metformin Treatment in Type 2 Diabetes With Liraglutide Followed by Randomized Addition of Basal Insulin Prompted by A1C Targets. Diabetes Care 2012, 35 (7):1446-1454.


 

Siehe auch:

Neue Behandlungsoption für schwer einstellbaren Typ-2-Diabetes
Insulin Lantus® oder Victoza® - Was ist besser bei Typ-2 Diabetes?

 


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