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Blutdruckdifferenzen bei verschiedenen Arztbesuchen sind ein schlechtes Zeichen – auch bei Patienten mit Diabetes

25.09.2013 Wenn die Blutdruckwerte bei verschiedenen Arztbesuchen sehr stark wechseln, so ist das als schlechtes Zeichen zu werten. Das zeigen verschiedene kürzlich publizierte Studie, auch bei Patienten mit Diabetes.

Früher war bereits gezeigt worden, dass bei Menschen mit Typ-1-Diabetes die Blutdruckvariabilität (bei jährlichen Blutdruckmessungen) mit der Entwicklung einer Albuminurie und der Diagnose einer diabetischen Nierenschädigung einhergeht, nicht aber mit einer diabetischen Augenschädigungt.

In einer Querschnittsanalyse bei 354 Patienten aus Japan wurde nun bei Patienten mit Typ-2-Diabetes die Frage untersucht, ob stark unterschiedliche systolischen Blutdruckwerte bei jährlichen Arztbesuchen mit einem erhöhten Risiko für diabetisch Organschäden verbunden ist. Es zeigte sich, dass eine hohe Variabilität des Blutdrucks mit dem Auftreten und dem Fortschreiten einer Albuminurie korreliert ist (1).

In einer Kohorte von 2.161 Patienten mit Typ-2-Diabetes (mittleres Alter: 64 Jahre) wurden diese Daten bei einer Langzeitbeobachtung über 5 ½ Jahre bestätigt. Hier war die Blutdruckvariabilität ein Indikator für die Gesamtsterblichkeit und kardiovaskulär bedingte Todesfälle (2).

Kommentar: Die hier beschriebenen Daten stimmen mit anderen im Jahre 2012 publizieren Daten überein, in denen gefunden wurde, dass eine hohe Blutdruckvariabilität zwischen verschiedenen Untersuchungsterminen in der Allgemeinbevölkerung mit einem erhöhten Risiko für tödliche un d nicht-tödliche Komplikationengefunden wurde (3). Bei der Follow-up Untersuchung von mehr als 58.000 älteren Frauen aus der Womens Health Studie (USA)  wurde eine enge Beziehung zwischen Blutdruckvariabilität und Schlaganfallrisiko festgestellt (4) und auch in einer Untersuchung von Patienten an der Hämodialyse (Blutwäsche) wurde die Korrelation mit kardiovaskulären Ereignissen wie Herzinfarkt, Herzschwäche und plotzlicher Herztod beschrieben (5).

 

Als Konsequenz für die Therapie heißt das, dass es wichtig ist, den Blutdruck stabil einzustellen. Es obliegt der ärztlichen Kunst, dies durch geeignete Maßnahmen zu bewerkstelligen.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quellen:

  1. Okada, H et al.: Visit-to-visit blood pressure variability is a novel risk factor for the development and progression of diabetic nephropathy in patients with type 2 diabetes. Diabetes Care 2013 Jul, 36 (7) : 1908-12.
  2.  Hsieh, YT et al.:  Visit-to-visit variability in blood pressure strongly predicts all-cause mortality in patients with type 2 diabetes: a 5.5-year prospective analysis.Eur J Clin Invest. 2012;42:245-253.
  3. Schutte, R et al.: Within-subject blood pressure level--not variability--predicts fatal and nonfatal outcomes in a general population.Hypertension. 2012;60:1138-1147.
  4. Shimbo, D et al.:  Association between annual visit-to-visit blood pressure variability and stroke in postmenopausal women: data from the Women's Health Initiative.Hypertension. 2012;60:625-630.
  5. Rossignol, P et al.: Visit-to-visit blood pressure variability is a strong predictor of cardiovascular events in hemodialysis: insights from FOSIDIAL.Hypertension. 2012;60:339-346.

 

Siehe auch:

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Eine höhere Muskelmasse ist ein Überlebensvorteil bei Diabetes-Patienten mit Nierenschädigung


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