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Nahrungsfette beeinflussen die Gehirnleistung

04.05.2009 Ernährungsexperten sind sich einig – ein hoher Anteil gesättigter und Transfettsäuren in Lebensmitteln ist schädlich für die Gesundheit. Neue Studienergebnisse weisen darauf hin, dass möglicherweise auch die Gedächtnisleistung von der Art der Nahrungsfette beeinflusst wird. Frauen mit Typ 2 Diabetes und einem hohen Konsum gesättigter und Transfettsäuren zeigten eine deutlich schlechtere Gehirnleistung als gleichaltrige Diabetikerinnen, die auf eine gesündere Ernährung mit mehr ungesättigten Fettsäuren geachtet hatten.

Für die gesunde Ernährung spielt es eine entscheidende Rolle, wie viele und vor allem welche Fette mit der Nahrung in den Körper gelangen. Als besonders ungünstig gelten die gesättigten und die Transfette. Eine Arbeitsgruppe von der Harvard Medical School in Boston ist der Frage nachgegangen, ob die Art der konsumierten Fette auch einen Einfluss auf die Gehirnleistung im Alter hat. Hierfür werteten die Wissenschaftler Daten von 1.486 Typ 2 Diabetikerinnen aus, die an der bekannten Nurses Health Studie teilgenommen hatten. Bei den mittlerweile mindestens 70-jährigen Frauen wurden verschiedene Tests zur Gehirnleistung durchgeführt und nach zwei Jahren wiederholt. Parallel analysierten die Wissenschaftler Angaben zur Ernährung der letzten 10-20 Jahre, die im Rahmen der Studie regelmäßig abgefragt worden waren.

Das Ergebnis: Ein höherer Konsum an gesättigten und Transfettsäuren in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten war auch mit einem stärkeren Abfall der Gedächtnisleistung verknüpft. Frauen, bei denen diese Fette einen deutlich geringeren Anteil in der Nahrung ausgemacht hatten, schnitten in den Tests zur Gehirnleistung im Durchschnitt sehr viel besser ab.

Aktuelle Ernährungsempfehlungen sehen vor, die Aufnahme von gesättigten Fetten und Transfetten auf weniger als 10 Prozent der täglichen Kalorienaufnahme zu beschränken. Vor allem die Transfette gelten als besonders schädlich. Letztere entstehen bei der künstlichen „Härtung“ pflanzlicher Öle. Diese Härtung wird häufig bei der Herstellung von Fertignahrungsmitteln eingesetzt, um eine längere Haltbarkeit zu erzielen. Hinweise auf der Verpackung sind Formulierungen wie „pflanzliches Fett, das gehärtet oder teilweise gehärtet ist". Auch beim Erhitzen von Ölen (z. B. beim Frittieren) können Transfettsäuren entstehen. Besonders häufig sind Transfette enthalten in: Fertig-Backwaren, Chips, abgepackten Snacks und Fertiggerichten.

FAZIT: Wer bei seiner Ernährung darauf achtet, den Anteil gesättigter und Transfettsäuren möglichst gering zu halten und stattdessen mehr ungesättigte Fettsäuren einsetzt, wirkt der abnehmenden Gehirnleistung im Alter möglicherweise entgegen.

 

Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin von Diabetes-Deutschland.de

Quelle: Devore WW, Stampfer MJ, Breteler MMB et al. Dietary Fat Intake and Cognitive Decline in Women With Type 2 Diabetes. Diabetes Care 2009; 32: 635-40
Diabetes Editorial
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