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Eine Augendiagnose zeigt das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall bei Diabetes

31.01.2013 Das Vorhandensein einer diabetischen Retinopathie, ihr Schweregrad und Fortschreiten zeigen bei Diabetes das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere schwere Herz-Kreislauf-Ereignisse an. Das ergaben die Daten einer neuen Auswertung der ACCORD Studie.

Das Vorhandensein einer diabetischen Retinopathie (Diabetes-bedingte Veränderungen des Augenhintergrundes) zeigt ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen an. Bei der Auswertung von 3.433 Diabetes-Patienten der ACCORD-Studie wurde unter anderem untersucht, ob das Fortschreiten der diabetischen Augenveränderungen mit einem zunehmenden Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall oder kardiovaskulär bedingten Todesfällen  vergesellschaftet ist. Die Retinopathie wurde nach etablierten Kriterien eingeteilt in nicht existent, mild, mäßig und schwer. Bei allen Probanden wurden zu Beginn und nach 4 Jahren standardisierte stereoskopische Aufnahmen von 7 Feldern der Retina durchgeführt.
 
Ergebnisse: Je schwerer die Retinopathie, desto höher war die Ereignisrate für Herzinfarkt, Schlaganfall und kardiovaskulär verursachten Tod. Bei 2.836 Patienten hatte die Retinopathie nach 4 Jahren zugenommen. Parallel mit jeder Kategorie der Zunahme der Retinopathie, von nicht vorhanden bis schwer, nahm auch die Ereignisrate an schweren Herz-Kreislauf-Komplikationen zu. Bei einer Herausrechnung des Einflusses von HbA1c, systolischem Blutdruck und Blutfettwerten zeigte sich allerdings keine Beziehung mehr zwischen einer Verschlechterung der Retinopathie und Herz-Kreislauf-Ereignissen.
 
Schlussfolgerung: Die diabetische Retinopathie zeigt ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko an. Je schwerer die Retinopathie, desto höher das Risiko. Die Auswertung zeigte aber, dass das Fortschreiten der Retinopathie kein unabhängiger Risikofaktor ist. Vielmehr sind bei den betroffenen Patienten der Blutzucker, der Blutdruck und die Blutfette die wichtigsten Parameter, die das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall bestimmen.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: H.C. Gerstein et al.: Diabetic retinopathy, its progression and incident cardiovascular events in the ACCORD Trial. Diabetes Care. 2012 Dec 13. published ahead of print.

 

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