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Diabetiker profitieren von Pay-for-Performance Projekten

27.03.2009 Pay-for-Performance Programme sind ein aktuelles und viel diskutiertes Thema im deutschen Gesundheitswesen. In Großbritannien wurden entsprechende Projekte bereits umgesetzt. Die Fachzeitschrift Diabetes Care hat jetzt Ergebnisse aus England veröffentlicht, die den Nutzen des „Bezahlens von Qualität“ in der Diabetikerbetreuung bestätigen. 

Die Idee des „Pay for Performance“ wird von vielen Experten als ein mögliches Instrument zur weiteren Verbesserung der Patientenbetreuung gesehen. Dahinter verbirgt sich die Umsetzung von Programmen, bei denen Ärzte oder Kliniken Bonus-Zahlungen für gute Leistungen bei einzelnen Krankheitsbildern erhalten: Pay-for-Performance heißt übersetzt soviel wie „Zahlen für Leistung“. Im Rahmen des „Quality and Outcomes Framework“ (= QOF) erhalten Hausärzte in England seit 2004 mehr Geld für bessere Qualität. Gemessen wird diese anhand von weit über 100 Indikatoren. Ärzte, die sich an dem Modell beteiligen, können bis zu einem Drittel des Praxiseinkommens durch QOF verdienen. Auch in Deutschland wir derzeit über Pay-for-Performance Konzepte diskutiert.

In der vorliegenden Studie wurden Veränderungen bei der Diabetiker-Einstellung seit Einführung des QOF in Großbritannien untersucht. Hierfür analysierte eine Arbeitgruppe vom King’s College London verschiedene Diabetiker-Daten, die einmal jährlich vom Praxis-Computer-System der Hausärzte abgerufen werden. Etwa 98% aller Hausärzte beteiligen sich am Pay-for-Performance Programm – dies waren z. B. 8.423 Praxen im Jahr 2004/2005 und 8.255 Praxen im Jahr 2007/2008. Die Zahl der erfassten Diabetiker stieg im Verlauf der Jahre an, von 1.764.063 Patienten im Jahr 2004/2005 bis zu 2.087.487 im Jahr 2007/2008.

Die Arbeitsgruppe aus London wertete im Speziellen die Daten für den Langzeitblutzuckerwert HbA1c, den Blutdruck und das Gesamt-Cholesterin aus. Im Mittelpunkt der Analysen stand die Frage, wie viel Prozent der Patienten mindestens folgenden Wert erreicht hatten:

  1. HbA1c kleiner oder gleich 7,5%,
  2. Blutdruck kleiner oder gleich 145/85 mmHg,
  3. Gesamt-Cholesterin kleiner oder gleich 5 mmol/l.

Das Ergebnis: Während im Jahr 2004/2005 „nur“ 59,1% (HbA1c), 70,9% (Blutdruck) und 72,6% (Cholesterin) der Patienten die genannten Werte erreicht hatten, verbesserte sich die Einstellung in den Folgejahren stetig. 2007/2008 lag der Diabetiker-Anteil mit entsprechenden Werten bereits bei 66,7% (HbA1c), 80,2% (Blutdruck) und 83,6% (Cholesterin).

Das FAZIT der Autoren: Die günstige Entwicklung wichtiger klinischer Werte bei Diabetespatienten in Großbritannien während der Jahre 2004 bis 2008 mag unterschiedliche Ursachen haben. Es ist aber wahrscheinlich, das die im Jahr 2004 eingeführten Pay-for-Performance Programme in einem relevanten Ausmaß zu diesem positiven Ergebnis beigetragen haben.

 

Dr. med. Anja Lütke, freie Mitarbeiterin von Diabetes-Deutschland.de

Quelle: Vaghela P, Ashworth M, Schofield P et al. Population intermediate outcomes of diabetes under pay-for-performance incentives in England from 2004 to 2008. Diabetes Care 2009; 32: 427-9

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