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Besserung der Gesundheit bei Typ 2-Diabetes durch Meditation

03.04.2012 Patienten mit Typ 2-Diabetes und diabetischer Nephropathie (Nierenschädigung) haben ein hohes Risiko für Komplikationen. Ein neues Konzept der psychologischen Gruppentherapie mit Meditation scheint positive Effekte zu zeigen.

Der Diabetes mellitus ist ein Parade-Beispiel dafür, wie sich psychische Belastungen und Krankheitsverlauf bei schweren chronischen Erkrankungen gegenseitig beeinflussen können. Depressionen und psychosozialer Stress kommen beim Diabetes gehäuft vor und spielen wahrscheinlich auch bei der Entstehung von Komplikationen eine Rolle. Ein psychosoziales Gruppentraining hat sich bei anderen Patienten bereits als effektives Mittel zum Stress-Abbau und als gute Vorbeugung gegen Depressionen erwiesen. In der Heidelberger HEIDES-Studie wurde nun geprüft, ob dieses Gruppentraining auch bei Menschen mit Typ 2-Diabetes einen günstigen Effekt ausübt.

Bei 53 Patienten mit Typ 2-Diabetes und Mikroalbuminurie (erhöhte Albumin-Ausscheidung im Urin) wurde eine spezielle strukturierte Gruppentherapie durchgeführt. Die Gruppentherapie dauerte 8 Wochen und beinhaltete unter anderem Meditationspraktiken, die auf eine vermehrte Offenheit und Akzeptanz gegenüber der Krankheit, Stress-Abbau und gesundheitsbewusstes Verhalten abzielten. 57 Patienten dienten als Kontrollen.

Die Gruppentherapie führte bei den Patienten mit Typ 2-Diabetes zu einer Verbesserung des sogenannten psychosozialen Stress und des Depressionsstatus. Einflüsse auf die Albumin-Ausscheidung im Urin sollen in dieser Studie noch im Langzeitverlauf untersucht werden.

Kommentar: Das psychosoziale Interventionskonzept mit Gruppentherapie beim Typ 2-Diabetes ist ein additives Verfahren, welches die grundlegende medizinische Behandlung der Patienten ergänzt, jedoch nicht ersetzt. Nach den Erfahrungen der Heidelberger Gruppe um Professor Nawroth wird den meisten Patienten dadurch geholfen, dass sie die Krankheit besser akzeptieren. Es handelt sich also um eine psychologische Behandlung, die nicht auf einzelne Symptome abzielt, sondern eine übergeordnete Ebene anspricht.

Da es sich um eine Gruppentherapie mit relativ wenig Aufwand handelt, könnte diese Behandlung auch für eine breite Versorgung von Diabetes-Patienten in Frage kommen. Es wird spannend sein zu sehen, ob sich auch die organischen Befunde, insbesondere die Albumin-Ausscheidung im Urin, im Verlauf der auf 5 Jahre angelegten Studie verbessern lassen.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle:  M. Hartmann et al.: Sustained Effects of a Mindfulness-Based Stress-Reduction Intervention in Type 2 Diabetic Patients: Design and first results of a randomized controlled trial (The Heidelberger Diabetes and Stress-Study). Diabetes Care. Feb 14, 2012. [Epub ahead of print].

 

Siehe auch:

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