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Viel trinken hilft gegen das Diabetesrisiko

02.11.2011 Es gibt Hinweise dafür, dass eine verminderte Flüssigkeitszufuhr das Risiko für einen Diabetes mellitus erhöht. Dies wurde nun in einer großen Studie bestätigt.

In einer großen Beobachtungsstudie an einer französischen Kohorte wurden 3.615 Männer und Frauen mittleren Alters (30-65 Jahre) untersucht. Alle hatten anfänglich einen normalen Nüchternglukosespiegel (unter 6,1 mmol/l, entsprechend 110 mg/dl). Nach Ablauf von 3, 6 und 9 Jahren wurde geprüft, ob ein erhöhter Blutglukosespiegel oder ein Diabetes aufgetreten ist. Außerdem wurde nach 9 Jahren die tägliche Flüssigkeitszufuhr mittels Fragebogen durch Selbstangaben der Studienteilnehmer ermittelt.

Ergebnis: In der Beobachtungszeit von 9 Jahren entwickelten 565 Personen eine Hyperglykämie (erhöhter Blutzuckerspiegel) und davon 202 Personen einen Diabetes mellitus. Das Risiko für das Neuauftreten einer Hyperglykämie war (neben den bekannten Risikofaktoren wie Übergewicht, Alter, verminderte körperliche Aktivität, Zigarettenrauchen etc.) signifikant mit der Angabe einer eingeschränkten Flüssigkeitszufuhr verbunden. Menschen die täglich weniger als 1 Liter Flüssigkeit zuführten, hatten ein um 30% erhöhtes Risiko für erhöhte Blutzuckerspiegel oder Diabetes. Eine verminderte Flüssigkeitszufuhr ist also mit einem erhöhten Diabetesrisiko verbunden.

Kommentar: Inzwischen gibt es zahlreiche Hinweise dafür, dass eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr nicht nur bei der Behandlung eines entgleisten Diabetes, sondern auch für die Prävention des Diabetes eine Rolle spielt. Ursache ist wahrscheinlich eine vermehrte Glukoseneubildung durch die Leber bei Austrocknung des Körpers, verbunden mit erhöhten Blutspiegeln von Vasopressin (anti-diuretisches Hormon). Vasopressin-Rezeptoren sind sowohl auf den Leberzellen als auch auf den insulinproduzierenden Betazellen der Pankreas vorhanden. Damit ist auch erklärbar, warum die körpereigene Insulinproduktion durch das anti-diuretische Hormon Vasopressin beeinflusst wird.

Erstaunlich ist, dass bisher die Frage der ausreichenden Flüssigkeitszufuhr bei der Diabetestherapie so wenig beachtet wird. Die hier vorgelegte Studie zeigt, dass dies sogar für die Prävention des Diabetes von Bedeutung ist.

 

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: R. Roussel et al. Low Water Intake and Risk for New-Onset Hyperglycemia. Diabetes Care published online October 20, 2011.

 

Siehe auch:

Heilung des Diabetes in einer Woche
Yoga zur Behandlung des Typ 2-Diabetes

 


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