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Medikamenten-freisetzende Stents: Vorteile für Diabetes-Patienten

22.03.2011 Die Frage, ob bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und Diabetes der Einsatz von Medikamenten-freisetzenden Stents günstig ist, wurde bisher kontrovers diskutiert. Dazu gibt es nun wichtige neue Daten zu den Langzeitergebnissen.

Patienten mit Diabetes mellitus tragen ein hohes Risiko für eine ausgedehntere Herzkranzgefäßerkrankung, die früher auftritt und rascher fortschreitet, als bei nicht-diabetischen Personen. Problematisch ist dabei auch das Wiederauftreten von Stenosen (Re-Stenose-Rate) nach Einsetzen von Stents. Medikamenten-freisetzende Stents (engl: drug eluting stents) haben zu einer Reduktion der Re-Stenosen geführt, doch sie sind teuer und Langzeitergebnisse in Bezug auf Sicherheit und Effizienz lagen bisher kaum vor.

Nun wurden die Patienten aus dem schwedischen Koronarangiographie- und Angioplastie-Register über einen Verlauf von 2,5 Jahren nachuntersucht. Patienten, die mindestens einen Drug-Eluting-Stent bekommen hatten (n= 4.754) wurden verglichen mit solchen, die Bare-Metal-Stents (Stents nur mit Metall) bekamen (n= 4.956). Dabei bekamen Patienten mit Medikamenten-freisetzenden Stents signifikant seltener einen Herzinfarkt (Risiko-Reduktion von 20%) und die Re-Stenose-Rate lag um 50% niedriger.

 

Kommentar: Das große Register, in dem alle in Schweden behandelten Patienten mit einer Koronarintervention eingeschlossen sind, zeigt sehr eindrucksvoll, dass die Verwendung von Medikamenten-freisetzenden Stents bei Patienten mit Diabetes mellitus zu einer Halbierung der Re-Stenose-Rate und auch zu einer signifikanten Reduktion des Herzinfarkt-Risikos führt.

Zu diesen positiven Effekten von Medikamenten-freisetzenden Stents bei Diabetes haben sicher auch die neuen, zeitlich klar definierten Richtlinien zum Einsatz einer sogenannten dualen Thrombozyten-Aggregations-Hemmung (z. B. Aspirin plus Clopidogrel) bei solchen Stents beigetragen.

 

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

 

Quelle: Stenestrand U. et al.: Safety and efficacy of drug-eluting versus bare metal stents in patients with diabetes mellitus: long-term follow-up in the Swedish Coronary Angiography and Angioplasty Registry (SCAAR).

European Heart Journal 31: 177-186, 2010.

 

Siehe auch:

Koronare Herzkrankheit bei Diabetes: Wie wirksam sind
   Herzkatheter-Eingriffe?

Therapie bei Typ 2 Diabetes und KHK: Ergebnisse der BARI 2D-Studie

 


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