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Die Augen sind bei Diabetikern besonders gefährdet

10.08.2010 Eine der häufigsten Ursachen für Erblindungen bei Diabetikern ist die Diabetes-bedingte Retinopathie. Eine neue Auswertung der Daten der ACCORD-Studie ergab, dass diese durch eine optimale Blutzuckereinstellung verlangsamt werden kann. Für wen ist das interessant?

Im renommierten New England Journal of Medicine wurde eine neue Auswertung der ACCORD-Studie veröffentlicht. Die ACCORD-Studie (Action to Control Cardiovascular Risk in Diabetes) hat bei mehr als 10.000 Typ-2-Diabetikern unterschiedliche Behandlungsstrategien verglichen. Eine Strategie war die Senkung des HbA1c-Wertes auf unter 6%, was aber bei Diabetikern nur unter Einsatz mehrerer Medikamente erreicht werden kann und mit einem erhöhten Risiko für Hypoglykämien einhergeht.

Seither wird von einer allzu aggressiven Blutzuckersenkung abgeraten, die aber – wie die Auswertung der ACCORD-Eye Study jetzt zeigt – für die Entwicklung der Retinopathie vorteilhaft wäre. Die ACCORD Eye Study untersuchte eine Untergruppe von 2.856 Teilnehmern, bei denen Fotografien des Augenhintergrunds angefertigt wurden.

Ergebnisse: Nach 4 Jahren war unter Standardbehandlung des Diabetes bei 10,4% der Patienten ein Fortschreiten der Retinopathie um drei oder mehr Stufen auf der Retinopathie Skala zu verzeichnen. In der Patientengruppe mit einer normnahen Blutzuckereinstellung schritt die Retinopathie nur in 7,3% der Fälle um diesen Grad fort.

Kommentar: Die intensive Blutzuckersenkung kann das Fortschreiten der Retinopathie deutlich verlangsamen, ist aber mit einem erhöhten Risiko für Hypoglykämien und auch mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden. Die Indikationsstellung muss daher durch den behandelnden Arzt sehr sorgfältig und individuell getroffen werden. Außerdem sollten alle Möglichkeiten genutzt werden, die durch eine Verbesserung des Lebensstils (ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung) möglich sind.

Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf

Quelle: The ACCORD Study Group and ACCORD Eye Study Group: Effects of Medical Therapies on Retinopathy Progression in Type 2 Diabetes. N Engl J Med 2010; 363:233-244.

Wichtiger Hinweis: Die Augen-Laser-Behandlung bietet interessante Möglichkeiten zur Behandlung der diabetischen Retinopathie. Bitte sprechen Sie vorab mit Ihrem behandelnden Arzt. Mehr Informationen erhalten Sie hier


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