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Kann man das vererbte Diabetesrisiko bestimmen?

05.03.2010 Oft wird gefragt, wie hoch das Diabetesrisiko ist, wenn Familienmitglieder, zum Beispiel die Eltern, Geschwister, Halb-Geschwister, Adoptierte oder Ehegatten einen Diabetes haben. Dies hat nun eine Studie aus Schweden untersucht.

Familien mit Typ 2-Diabetes wurden aus einem schwedischen Multi-Generationen-Register ausgesucht und mit dem Krankenhaus-Entlassungsregister abgeglichen. Alle Neuerkrankungen an Typ 2-Diabetes bei Nachkommen wurden darauf geprüft, ob bisher ein Familienmitglied im Alter von über 39 Jahren mit Typ 2-Diabetes stationär behandelt worden ist.

Insgesamt wurden 157.549 Patienten mit Typ 2-Diabetes stationär behandelt. Unter 27.895 Nachkommen wurden bei 28% ein Elternteil oder ein Geschwisterteil ebenfalls mit Typ 2-Diabetes stationär behandelt. Das familiäre Risiko war um das 2-fache bis über 30-fache erhöht, je nachdem, wie viele Verwandte mit Typ 2-Diabetes es gab. Das höchste Risiko für Typ 2-Diabetes hatten Individuen, bei denen mindestens zwei Geschwister einen Typ 2-Diabetes aufwiesen. Von Eltern mit Typ 2-Diabetes adoptierte Kinder wiesen kein erhöhtes Diabetesrisiko auf. Dagegen hatten Halb-Geschwister und Ehepartner ein erhöhtes Risiko.

Kommentar: Dies ist die größte bisher publizierte Studie zum familiären Risiko für Typ 2-Diabetes. Die Ergebnisse zum nicht erhöhten Risiko bei adoptierten Kindern zeigen, dass die genetische Basis eine wichtige Rolle spielt. Zugleich weist aber das erhöhte Diabetesrisiko bei Ehepartnern von Diabetes-Patienten auf die Bedeutung von Umweltfaktoren hin, wie zum Beispiel die Ernährungsgewohnheiten.

Quelle: K. Hemminki et al: Familial Risks for Type 2 Diabetes in Sweden. Diabetes Care 2010; 33: 293-297.


Siehe auch
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