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Schwerpunkt: Endokrinologie / Diabetologie

Diabetisches Fußsyndrom


Definition
Das diabetische Fußsyndrom beschreibt Veränderungen an den Füßen, die durch die Hyperglykämie, die diabetische Polyneuropathie und vaskuläre Störungen beim Diabetes hervorgerufen werden.

Klassifikation des diabetischen Fußsyndroms
Die Klassifikation erfolgt nach Wagner und nach Armstrong:

Wagner-Klassifikation des diabetischen Fußsyndroms:
Grad 0: Prä- und postulcerativer Fuß
Grad 1: oberflächliche Wunde
Grad 2: Wunde bis zur Ebene von Sehnen oder Kapseln
Grad 3: Wunde bis zur Ebene von Knochen und Gelenken
Grad 4: Nekrose von Fußteilen
Grad 5: Nekrose des gesamten Fußes.

Armstrong-Stadien des diabetischen Fußsyndroms:
Stadium A: ohne Infektion
Stadium B: mit Infektion
Stadium C: mit Ischämie
Stadium D: mit Infektion und Ischämie.

Epidemiologie des diabetischen Fußsyndroms
Bedeutendste Konsequenzen diabetischer Fußprobleme sind Ulcerationen und Amputationen. 2-10% aller Menschen mit Diabetes mellitus leiden an einem Fußulcus. Die Neuerkrankungsrate liegt jährlich bei 2,2-5,9%. Ca. 70% aller Amputationen in Deutschland werden bei Patienten mit Diabetes mellitus durchgeführt.

Risikofaktoren des diabetischen Fußsyndroms sind:
Diabetische Neuropathie
Ungeeignetes Schuhwerk
Periphere arterielle Verschlusskrankheit
Fußdeformitäten
Hornhautschwielen

Behandlung des diabetischen Fußsyndroms
Für die Behandlung eines diabetischen Fußsyndroms sollte unbedingt ein diabetologisches Fußzentrum aufgesucht werden. Durch eine fachgerechte Therapie können heute größere Amputationen meist vermieden werden. Die Therapie des diabetischen Fußsyndroms bedarf eines interdisziplinären Vorgehens in Abstimmung zwischen dem Diabetologen, Mikrobiologen, interventionellen Radiologen, Gefäßchirurg, Chirurg, Orthopäden und Orthopädischen Schuhmachermeister.

Maßnahmen sind unter anderem das Debridement avitaler Gewebsanteile, die lokale Wundbehandlung, die effektive Druckentlastung, die Therapie zugrunde liegender Erkrankungen, die Infektionsbehandlung, die Optimierung der Stoffwechseleinstellung und die Behandlung internistischer Grunderkrankungen. Oft gelingt die Abheilung eines diabetischen Fußulcus erst nach Verbesserung der Durchblutung des Fußes durch revaskularisierende Maßnahmen.

Zur Therapie, insbesondere aber zur Prophylaxe des diabetischen Fußsyndroms, ist eine gute Schulung der Patienten erforderlich.

Prävention des diabetischen Fußsyndroms
Zu den Präventionsmaßnahmen des diabetischen Fußsyndroms gehören unter anderem:

  • die Identifikation von Hochrisikopatienten (vorangegangene Fußläsion oder Amputation
  • Regelmäßige Untersuchung von Füßen und Schuhwerk
  • Geeignetes Schuhwerk
  • Behandlung krankhafter Veränderungen am Fuß oder statischer Störungen
  • Podologische Komplexbehandlung
  • die Schulung aller Beteiligten

Cave: Beim Diabetischen Fußsyndrom sollte die Therapieplanung durch ein diabetologisches Fußzentrum erfolgen.

Autor:  Professor Dr. med. W.A. Scherbaum
Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie
des Universitätsklinikums Düsseldorf

Quelle: www.diabetisches-fuss-syndrom.info