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    So essen sie richtig bei Tablettentherapie
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    So essen sie richtig bei Tablettentherapie

    Salatschale
    Wenn die Behandlung eines Typ-2-Diabetes mit Ernährung und Bewegung nicht mehr ausreicht, ist die zusätzliche Gabe von Tabletten sinnvoll. Die diabetesgerechte
    Ernährung bleibt aber weiterhin eine wichtige Grundlage der Therapie.

    Viele Menschen mit Typ-2-Diabetes könnten allein mit einer gesunden Ernährung (siehe Kasten) zufriedenstellend behandelt werden. Bei manchen ist jedoch mehr zu beachten.
    Häufig ist es für den Blutzucker günstig, wenn das erste Frühstück nicht zu groß ausfällt. Denn das noch vorhandene Insulin aus der Bauchspeicheldrüse wird nicht rasch genug wirksam, der Blutzucker steigt zu hoch an. Deshalb müssen bei jedem einzelnen Diabetiker die Uhrzeiten herausgefunden werden, zu denen der Blutzucker zu hoch ist. Solche Blutzuckerspitzen können dann oft schon durch eine günstigere Verteilung und Auswahl der Nahrung vermieden werden. Eine persönliche Ernährungsberatung durch Arzt, Diätassistenten oder Diabetesberater hilft bei der Verteilung und Auswahl der Lebensmittel.

    So essen und trinken Sie gesund bei Typ 2 Diabetes
    • Wählen Sie eine abwechslungsreiche Kost, die Vitamine und Mineralstoffe enthält.
    • Halten Sie die tägliche Kalorienmenge unter Kontrolle. Essen Sie so viel, dass Sie nicht zu-, sondern eher abnehmen, wenn Sie übergewichtig sind.
    • Verzehren Sie reichlich Lebensmittel, die Kohlenhydrate und Ballaststoffe enthalten.
    • Gehen Sie sparsam mit Fett um. Bevorzugen Sie zum Zubereiten der Speisen pflanzliche Öle und bei fetthaltigen Produkten solche mit niedrigem Fettgehalt.
    • Bevorzugen Sie pflanzliches Eiweiß, z.B. aus Getreide und Hülsenfrüchten.
    • Essen Sie täglich frisches Obst und Gemüse.
    • Trinken Sie reichlich kalorienfreie oder kalorienarme Getränke.
    • Trinken Sie nur ein, höchstens zwei Gläser Alkohol pro Tag.
    • Essen Sie nicht zu viel auf einmal; lieber kleine Mahlzeiten oder Snacks bevorzugen.
    • Süßer Geschmack lässt sich kalorienfrei mit Süßstoffen erreichen.
    Die Tablettenbehandlung

    Für die Behandlung kommen verschiedene Präparate mit zum Teil unterschiedlichen Wirkungswegen in Frage. Der Einsatz von Sulfonylharnstofftabletten setzt voraus, dass die Bauchspeicheldrüse noch selbst Insulin produzieren kann. Die Tabletten regen die Drüse zu einer höheren Produktion an. Die Einnahme sollte vor der Mahlzeit erfolgen. Da Sulfonylharnstoffe die Insulinfreisetzung aber unabhängig von der Nahrungsaufnahme anregen, ist es wichtig, dass die Mahlzeiten nach den mit dem Arzt besprochenen Empfehlungen eingenommen werden. Wer vorgesehene Mahlzeiten weglässt, riskiert eine Unterzuckerung. Gefährlich ist es, mehr Tabletten einzunehmen, als der Arzt verordnet hat – auch das kann nämlich eine Unterzuckerung auslösen.

    Das Risiko: Unterzucker

    Unterzuckerungen sind möglich bei Behandlung mit hochwirksamen Sulfonylharnstofftabletten, wenn:

    • vorgesehene Mahlzeiten vergessen bzw. weggelassen werden,
    • mehr Tabletten als benötigt bzw. vom Arzt verordnet eingenommen werden.

    Die Behandlung einer Unterzuckerung muss sofort erfolgen. Traubenzucker gelöst in Flüssigkeit bzw. süßer Saft sind besonders geeignet. Bei Benommenheit des Diabetikers muss rasch ein Arzt hinzugezogen werden.

    Inzwischen stehen auch Tabletten (Wirkstoff Repaglinide, siehe Tabelle unten) zur Verfügung, die die Freisetzung von Insulin nur dann steigern, wenn Lebensmittel mit Kohlenhydraten gegessen werden. Diese Präparate nimmt man zu der Mahlzeit ein. Fällt diese aus, nimmt man keine Tablette. Unterzuckerungen sind dadurch vermeidbar.

    Tabletteneinnahme bei Typ 2 Diabetes

    Solange ausreichend Eigeninsulin vorhanden ist, kann der Diabetes noch mit Tabletten behandelt werden.

    Tablettenart Hauptwirkung Einnahme Zu beachten

    Sulfonylharnstoffe
    Glibenclamid

    Glimepirid

    Nahrungsunabgängige Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse, nur wirksam, wenn die Insulinproduktion noch (teilweise) funktioniert

    vor der (den) Hauptmahlzeit(en)

    vor dem Frühstück

    Unterzuckerungen können auftreten
    Repaglinide Nahrungsabhängige Steigerung der Insulinfreisetzung zu jeder Hauptmahlzeit Keine Tabletten, wenn Mahlzeit ausfällt
    Resorptionsverzögerer (Alpha-Glukosidase-Hemmer)
    Verzögerung der Kohlenhydrataufspaltung im Darm
    zur Mahlzeit
    Unterzuckerungen bei gleichzeitiger Einnahme von Sulfonylharnstoffen möglich

    Biguanide:
    Metformin

     

    Verzögerung der Glukoseaufnahme im Darm, Hemmung der Zuckerabgabe aus der Leber, Steigerung der Insulinwirkung an der Zelle nach der Mahlzeit, z.B.dem Frühstück bzw. dem Abendessen Nicht geeignet bei Fieber, Operationen, Alkoholmissbrauch, Herzschwäche, eingeschränkter Nierenfunktion
    Glitazone Senkung der Insulinresistenz unabhängig von Mahlzeiten Nur in Kombination mit anderen Tabletten

    Resorptionsverzögerer (Fachbegriff: Alpha-Glukosidase-Hemmer) verzögern die Kohlenhydratverdauung, weil sie deren Spaltung im Dünndarm behindern. Dadurch gelangt der Traubenzucker langsamer ins Blut. Diese Tabletten müssen zu den Mahlzeiten eingenommen werden, damit sie auf die Kohlenhydrate einwirken können. Deshalb sind sie auch ohne jeden Effekt, wenn keine Kohlenhydrate verzehrt werden.

    Unterzuckerungen treten bei alleiniger Behandlung mit diesen Tabletten nicht auf, sind aber möglich, wenn gleichzeitig Präparate mit Sulfonylharnstoff eingenommen werden oder Insulin gespritzt wird. Dann auftretende Unterzuckerungen müssen mit Traubenzucker behandelt werden. Denn Haushaltszucker oder stärkehaltige Nahrung nützt nichts, weil ja die Resorptionsverzögerer die Spaltung bis zur Glukose (Traubenzucker) bremsen.

    Biguanide sind Tabletten, die verschiedene Wirkungen zur Blutzuckersenkung entfalten (siehe Tabelle). Sie werden oft bei übergewichtigen Diabetikern und solchen mit erhöhten Blutfetten zur Behandlung verordnet. Die Tabletten sollen nach der Mahlzeit eingenommen werden. Unterzuckerungen sind bei alleiniger Behandlung mit Biguanid-Tabletten nicht zu erwarten, sondern lediglich bei einer Kombination mit Insulin oder Sulfonylharnstoffen möglich.

    Glitazone gehören einer neuen Gruppe von Substanzen an, die die Insulinresistenz senken und die Insulinwirkung steigern. Die Einnahme kann unabhängig von Mahlzeiten erfolgen.

    Kein Gewicht zulegen

    Viele Typ-2er denken, dass bei einer Tablettenbehandlung eine gesunde, diabetesgerechte Ernährung überflüssig ist. Das ist falsch! Übergewicht steigert den Insulinbedarf. Deshalb ist es wichtig, durch eine fettarme und ballaststoffreiche Kost langfristig Gewicht abzubauen. Eine solche Kost sorgt auch dafür, dass erhöhter Blutdruck oder erhöhte Blutfettwerte gesenkt werden.
    Langfristig gute Blutzuckerwerte werden nur dann erreicht, wenn die regelmäßige Einnahme der verordneten Medikamente und die Ernährung stimmen. Eine falsche Ernährung kann durch Tablettenbehandlung nicht wettgemacht werden.
    Bei Diabetes geeignete Kost muss nun aber nicht einseitig und unerfreulich sein. Guter Geschmack, eine große Vielfalt und eine diabetesgerechte Ernährung schließen sich nicht aus.


    Dipl. oec. troph. Sabine Tiepolt, Dr. med. Monika Toeller; Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf

    aus: Diabetiker-Ratgeber 2/2001
     
    Erstellt: September 2002
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