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    Die Diabetes-Nanni — Ein neues Konzept zur Krisenintervention
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    Die Diabetes-Nanni — Ein neues Konzept zur Krisenintervention

    (17.08.2007) Ein neues Konzept zur Betreuung diabeteskranker Kinder und ihrer Familien in Krisensituationen beginnt, sich in Deutschland zu etablieren: die Diabetes-Nanni. Diese wohl weltweit bisher einzigartige Dienstleistung setzt da an, wo Hilfe am dringendsten benötigt wird, bei der Bewältigung von Krisensituationen im Alltag.

    Familie
    DAK/Wigger

    Zu solchen Krisensituationen kommt es, wenn ein Kind neu an einem Diabetes erkrankt, oder wenn ein Diabetes zu entgleisen droht. Wird zum Beispiel ein Elternteil selbst krank, ist eine optimale Betreuung des Kindes kaum noch zu gewährleisten. Für derartige Krisen gibt es jetzt in einigen Bundesländern das Angebot der Diabetes-Nanni. Dabei wird eine speziell dafür ausgebildete Person für einen begrenzten Zeitraum, maximal vier Wochen, als Nanni (die englische Bezeichnung für Kindermädchen) in die betroffene Familie auf deren Wunsch integriert, so dass sie vor Ort zur Bewältigung der Probleme beitragen kann. Dem Umfang der Hilfe sind kaum Grenzen gesetzt. Er reicht von der Hilfe beim Insulinspritzen und der Erstellung und Umsetzung eines diabetesgerechten Speiseplans bis hin zu Besuchen in Schule und Kindergarten. Jeder Einsatz wird mit dem behandelnden Diabetesteam abgestimmt und koordiniert. Letztendliches Ziel der Arbeit ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

    Bei der Auswahl der Nannies wird auf vorausgehende Erfahrung im Umgang mit Diabetes besonderer Wert gelegt, zum Beispiel als Kinderkrankenschwester, Diätassistentin, Diabetesberaterin oder einfach als erfahrene Mutter. Die Diabetes-Nannies werden in speziellen Seminaren vorher auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet. Bisher arbeiten sie ausschließlich ehrenamtlich und erhalten lediglich eine Aufwandsentschädigung.

    Das Projekt der Diabetes-Nannies haben Ingrid Pfaff und Nicole Bungart ins Leben gerufen. Beide sind Mütter von Kindern mit Diabetes und gründeten im November 2004 die Stiftung Dianino (www.dianino.de). Vom Beginn an wurde die Stiftung vom Herz- und Diabeteszentrum Bad Oeynhausen unterstützt. Das erste Nanni-Projekt wurde 2005 in Baden Württemberg gestartet und seit 2006 gibt es Diabetes-Nannies auch in Nordrhein-Westfalen. Als erste Krankenkasse hat sich BIG Die Direktkrankenkasse im Frühjahr dieses Jahres zur Förderung des Projektes entschieden. Zusammen mit der Stiftung Dianino will sie in Berlin ein Netzwerk zur Alltagshilfe betroffener Familien aufbauen. Dass die Tätigkeit der Stiftung Dianino nicht unbemerkt blieb, zeigt sich auch daran, dass sie kürzlich mit einem Preis der Initiative „Deutschland Land der Ideen" ausgezeichnet wurde. Nach dem erfolgreichen Start in Baden-Württemberg, NRW und Berlin ist eine bundesweite Einführung des Projektes geplant. Das Projekt wird zwar von den Medien und den Betroffenen durchweg positiv beurteilt, eine umfassende Beurteilung des Nutzens und der Notwendigkeit mit den Methoden moderner Versorgungsforschung steht allerdings noch aus. Eine solche Beurteilung wäre erforderlich, wenn die Kosten langfristig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden sollen.

    Fazit:
    Das Angebot der Diabetes-Nanni ist ein neues und viel versprechendes Konzept, das eine Lücke in der Versorgung diabeteskranker Kinder schließen kann. Es bringt Hilfe dorthin, wo die Reichweite der ärztlichen Fürsorge oft nachlässt, in den Alltag der betroffenen Familien. Eine umfassende Beurteilung mit den Methoden moderner Versorgungsforschung steht allerdings noch aus.

    Dr. med. Heinz Nagel, freier Mitarbeiter von Diabetes-Deutschland.de, Deutsches Diabetes-Zentrums an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung

    Quelle: www.dianino.de

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