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    Schulung als Baustein der Diabetestherapie
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    Schulung als Baustein der Diabetestherapie

    (14.11.2001) Die Therapie des Diabetes mellitus zielt darauf ab, eine gute Lebensqualität zu erhalten und diabetesbedingte Folgeerkrankungen zu verhindern beziehungsweise zu minimieren. Dazu ist es von eminenter Wichtigkeit, dass der Betroffene selbst möglichst viel über die Behandlung des Diabetes weiß. Dieses Wissen wird in strukturierten Schulungen vermittelt. Als Beispiel ein kleiner Auszug aus dem Schulungsprogramm für PatientInnen mit Typ 1- oder Typ 2- Diabetes des Deutschen Diabetes-Forschungsinstituts und der Deutschen Diabetes-Klinik ist hier zu sehen. Diese Informationen sollen auf keinen Fall die Schulung selbst ersetzen, da es sich um sehr allgemein gehaltene Texte handelt, in der Schulung aber auch die individuelle Lebenssituation berücksichtigt wird. Wir hoffen, dass Sie durch diese Informationen dazu animiert werden, selbst auch an einem Schulungskurs teilzunehmen.

    Aus dem Typ 2 - Schulungsprogramm des Deutschen Diabetes-Forschungsistitut

    Was passiert im Körper mit der Nahrung?
    Die drei Grundbausteine der Nahrung (Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate) werden im Magen-Darm-Trakt in Einzelteile zerlegt, damit sie vom Körper aufgenommen und weiter verwendet werden können. Sie werden z.B. benötigt, um Körperzellen aufzubauen oder um Energie für die einzelnen Zellen zu liefern. So werden aus den Kohlenhydraten, die wir mit Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Süßigkeiten, Obst oder verschiedenen Milchprodukten aufnehmen, nach der Aufspaltung in Einfachzucker Energielieferanten für die einzelnen Körperzellen.

    Wie kommt der Zucker aus dem Darm in die Zellen?
    Nachdem die Kohlenhydrate in Einfachzucker aufgespalten sind, gelangen sie über die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf. Um den Zucker dann in die Zellen zu schleusen, braucht der Körper in ausreichender Menge Insulin. Insulin wirkt an den Zellen wie ein Schlüssel, mit dessen Hilfe der Zucker in die Zelle gelangt.

    Was ist Insulin?
    Insulin ist ein Hormon, das in bestimmten Zellen der Bauchspeicheldrüse aus Eiweißbausteinen hergestellt wird. Insulin senkt den Blutzucker, indem es zum einem den Zucker in die Zellen fließen lässt und zum anderen dafür sorgt, dass überschüssiger Zucker in der Leber und der Muskulatur für den späteren Gebrauch gelagert wird. So steht auch bei hohem Energiebedarf genug Energie zur Verfügung. Insulin hat noch weitere Aufgaben im Körper: es sorgt z.B. dafür, dass der Fettstoffwechsel funktioniert und kein Körperfett abgebaut wird. Daher sind ständig kleine Mengen Insulin in der Blutbahn vorhanden.

    Wie ist der Blutzuckerverlauf beim Nichtdiabetiker?
    Wenn Kohlenhydrate mit der Nahrung aufgenommen werden, steigt der Blutzuckerspiegel an. Sobald dies passiert, schüttet die Bauchspeicheldrüse zusätzlich Insulin aus, um den Zucker in die Zellen zu schleusen. Insulin und Blutzuckerspiegel stehen also in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander: je höher der Blutzuckerspiegel, desto mehr Insulin wird abgegeben.

    Was sind Normalwerte für den Blutzucker? Der Normbereich des Blutzuckers beträgt nüchtern (morgens, bevor Sie etwas gegessen oder getrunken haben) etwa 60 bis 110mg/dl. Zwei Stunden nach einer Mahlzeit sollte er nicht über 160mg/dl ansteigen. Was passiert beim Typ 2 Diabetes? Beim Typ 2 Diabetes ist die Wirkung des Insulins abgeschwächt. Es kann die Körperzellen nicht mehr richtig öffnen, um den Zucker aus dem Blut abfließen zu lassen. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel an. Die Bauchspeicheldrüse versucht, durch erhöhte Produktion von Insulin diesen Zustand auszugleichen, bis sie eines Tages erschöpft und die Insulinproduktion einstellt. Der Krankheitsverlauf beim Typ 2 Diabetes ist also in verschiedene Stadien eingeteilt. Von der verminderten Wirkung des Insulins an den Zellen bis hin zur Einstellung der Insulinproduktion vergehen in der Regel mehrere Jahre.

    Wie entsteht ein Typ 2 Diabetes?
    Die Anlage zum Typ 2 Diabetes, bzw. die geringere Wirkung des Insulins an den Körperzellen, wird im hohen Maße vererbt. Dazu kommt der in unserer Gesellschaft vorherrschende Lebensstil: Fehlernährung mit Übergewicht, Bewegungsmangel, Streß und auch Medikamente begünstigen den Ausbruch des Diabetes. Etwa 80% der Diabetiker sind übergewichtig und haben gleichzeitig zum hohen Blutzucker auch noch eine Fettstoffwechselstörung und/oder hohen Blutdruck.

    Kann man den Ausbruch von einem Typ 2 Diabetes verhindern?
    Verhindern vielleicht nicht, aber den Ausbruch zumindest verzögern. Mit gesunder, ausgewogener Mischkost sorgen Sie dafür, dass der Blutzucker nach einer Mahlzeit langsamer ansteigt und die Bauchspeicheldrüse nicht über Gebühr beansprucht wird. Falls Sie Übergewicht haben, sollten Sie dieses abbauen, weil man inzwischen weiß, dass Übergewicht die mangelnde Wirkung von Insulin noch verstärkt. Bewegen Sie sich ausreichend, da dies zum einen dazu beiträgt, den Blutzucker zu senken und zum anderen die Körperzellen empfindlicher für Insulin macht. Am günstigsten sind in diesem Fall Ausdauersportarten wie Schwimmen, Wandern oder Fahrradfahren, mit denen Sie zudem auch noch Ihr Herz-Kreislauf-System stärken können. Kurzfristige Belastungen, wie sie z.B. im Fitnessstudio beim Trainieren an den Geräten auftreten, sind zur Steigerung der Insulinempfindlichkeit nicht geeignet.

    Was sind Anzeichen für erhöhten Blutzucker?
    Vermehrtes Wasserlassen in normalen oder großen Portionen, vermehrter Durst. Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsschwäche, trockene, juckende Haut und erhöhte Infektanfälligkeit können Anzeichen von erhöhtem Blutzucker sein.

    Warum ist erhöhter Blutzucker ungesund?
    Erhöhter Blutzucker steigert durch die Schädigung der Blutgefäße das Risiko, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden. Außerdem können Schäden an den Augen, den Nieren und den Nerven auftreten.

    Wann ist der Blutzucker beim Typ 2 Diabetiker gut eingestellt?
    Die Blutzuckerwerte sollten nach Möglichkeit den Normwerten entsprechen.

    Wie wird der Diabetes mellitus Typ 2 behandelt?

  • Diabetesgerechte Ernährung: Diabetesgerechte Kost ist die Grundlage jeder Diabetestherapie. Am Anfang kann es sogar sein, dass Sie, wenn Sie sich entsprechend ernähren, auf weitere Medikamente verzichten können. Es bedeutet nichts anderes, als daß die Nährstoffe, die der Körper benötigt, in einem ausgewogenen Verhältnis aufeinander abgestimmt werden. Dafür ist es notwendig, einen individuellen Kostplan zu erstellen, der Ihre persönlichen Bedürfnisse berücksichtigt. Ermittelt wird zunächst der Energie- und Nährstoffbedarf und der Schweregrad der Erkrankung. Auch die persönlichen Lebensgewohnheiten, die berufliche Tätigkeit und die sportliche Betätigung werden mit in den Kostplan einbezogen. Diabetesgerechte Ernährung bedeutet nicht, dass man "Hunger leidet" oder "auf vieles verzichten" muss, sondern eine bedarfsgerechte, gesunde Ernährung, mit der Sie nicht nur Ihren Diabetes behandeln, sondern auch Ihre Leistungsfähigkeit und Ihr Wohlbefinden steigern können.
  • Körperliche Bewegung: Auch körperliche Bewegung ist ein wichtiger Aspekt in der Diabetesbehandlung. Wie schon im vorigen Kapitel erwähnt, steigert körperliche Bewegung die Insulinempfindlichkeit der Zellen. Dadurch kann der Zucker wieder besser aus dem Blut in die Zellen fließen, der Blutzucker wird gesenkt. Körperliche Bewegung muss, ähnlich wie der Kostplan, individuell auf den Einzelnen abgestimmt sein und richtet sich nach den Interessen und den körperlichen Fähigkeiten. Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren oder zügiges Spazieren gehen eignen sich hervorragend, um den Blutzucker zu senken und gleichzeitig leistungsfähiger zu bleiben. Übergewicht kann durch körperliche Bewegung, in Verbindung mit kalorienreduzierter Kost, abgebaut werden. Auch im Alltagsleben sollten Sie sich bewegen, z.B. indem Sie statt des Fahrstuhls die Treppen benutzen oder zum Teil auf Auto oder öffentliche Verkehrsmittel verzichten.
  • Medikamente: Auch wenn der Diabetes bereits mit Medikamenten behandelt wird, ersetzt dies nicht die diabetesgerechte Kost und die körperliche Bewegung! Man unterscheidet Medikamente, die in Tablettenform eingenommen werden können = Orale Antidiabetika und Insulin. Die Tabletten, die Ihnen verschrieben werden können, wenn Sie an einem Typ2- Diabetes erkrankt sind, können auf unterschiedliche Weise den Blutzuckerspiegel beeinflussen: Entweder sorgen sie dafür, dass das in der Bauchspeicheldrüse produzierte Insulin besser wirken kann oder sie steigern die Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse. Gerade bei Medikamenten, die für eine bessere Wirkung des Insulins sorgen, gibt es verschiedene Wirkstoffe, die an unterschiedlichen Punkten der Zuckerverwertung im Körper ansetzen:
  • Metformin: Metformin macht die Zellen empfindlicher für Insulin. Gleichzeitig sorgt Metformin dafür, dass die Leber nicht soviel Zucker aus anderen Nahrungsbestandteilen wie Fett und Eiweiß bildet und in das Blut abgibt. Metformin wird am besten vor den Hauptmahlzeiten eingenommen. Der positive Nebeneffekt dieses Medikamentes ist, dass es durch einen appetithemmenden Effekt zu einer leichten Gewichtsabnahme führt. Sie dürfen Metformin nicht einnehmen, wenn Sie eine Nierenschwäche haben. Weiterhin ist Metformin nicht geeignet für Menschen, die an einer schweren Lungenerkrankung oder einer ausgeprägten Herzschwäche leiden. Auch wenn Sie operiert werden müssen, dürfen Sie Metformin nicht einnehmen. Weil im Alter die Nierenfunktion allgemein nachlässt, ist Metformin aus Sicherheitsgründen für Menschen über 70 Jahre hinaus nicht zu empfehlen.
  • Acarbose: Dieses Medikament sorgt dafür, dass die Zuckerverdauung im Darm verzögert stattfindet. Bevor die mit der Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate (aus Reis, Kartoffeln, Nudeln, Süßigkeiten, verschiedenen Milchprodukten...) in die Zellen gelangen, müssen sie erst in Einfach- Zuckerbausteine gespalten werden. Acarbose verzögert hier die Spaltung von Zweifach- in Einfachzucker, so dass das währenddessen in der Bauchspeicheldrüse gebildete Insulin mehr Zeit hat, die Zellentüren zu öffnen und den Zucker einströmen zu lassen. Die Nebenwirkungen sind daher auch hauptsächlich Blähungen und Bauchschmerzen, weil die Zuckerbausteine in Darmabschnitte gelangen, in denen sie sonst nicht zu finden sind. Verhindern kann man dies am besten, wenn man Acarbose unmittelbar zu der Mahlzeit einnimmt.
  • Glitazone (Rosiglitazone und Triglitazone): Glitazone sorgen dafür, dass die Muskelzellen gegenüber der Insulinwirkung empfindlicher werden. Glitazone nehmen Sie am besten ½ Stunde vor dem Essen ein. Da das Medikament noch sehr neu ist, ist über Nebenwirkungen noch nicht allzu viel bekannt. Sie dürfen es allerdings nicht einnehmen, wenn bei Ihnen eine Herz- oder Lebererkrankung vorliegt.
    Zusätzlich zu diesen Medikamenten, die nicht direkt auf die Insulinproduktion einwirken, gibt es noch Medikamente, die die Bauchspeicheldrüse dazu anregen, vermehrt Insulin zu produzieren:
  • Sulfonylharnstoffe: Diese Wirkstoffgruppe sorgt dafür, dass in der Bauchspeicheldrüse mehr Insulin gebildet und ins Blut abgegeben wird. Sie wird eingesetzt, wenn trotz angepasster Ernährung, körperlicher Betätigung und evtl. den oben genannten Medikamenten keine Normalisierung der Blutzuckerwerte erricht wird. Dadurch, dass sich die Insulinausschüttung jetzt nicht mehr ausschließlich nach der Blutzuckerhöhe richtet, sondern von außen stimuliert wird, kann es bei diesen Medikamenten zu Unterzuckerungen kommen. Sulfonylharnstoffe können zudem zu einer Gewichtszunahme führen, seltener sind Magen-Darm-Probleme.
  • Repaglinide: Repaglinide wirkt im Prinzip ähnlich wie die Sulfonylharnstoffe, hat jedoch eine wesentlich kürzere Wirkzeit. Unmittelbar vor jeder Mahlzeit muss eine Tablette eingenommen werden, wird nichts gegessen, lässt man auch die Tablette weg. Durch die kürzere Wirkdauer ist die Gefahr von Unterzuckerungen und auch die Gewichtszunahme geringer als bei Sulfonylharnstoffen.
  • Insulin: Wenn die Bauchspeicheldrüse kein oder nur noch wenig Insulin ausschüttet, muss man Insulin von außen zuführen. Insulin kann nicht als Tablette eingenommen werden, weil es aus Eiweißbausteinen besteht und im Magen verdaut würde. Deshalb muss es in das Unterhautfettgewebe gespritzt werden. Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten mit Insulin, so dass auch hier wieder die persönlichen Bedürfnisse berücksichtigt werden können. Oft ist beim Typ 2-Diabetes zunächst eine Kombinationstherapie erfolgreich: einmal pro Tag (meist zur Nacht) wird mittellang wirksames Insulin gespritzt und zu den anderen Zeiten gibt man orale Antidiabetika. Dann gibt es die Möglichkeit, ein- bis zweimal pro Tag eine Mischung aus schnellwirksamen und verzögert wirkendem Insulin zu injizieren. Schließlich kann man zu den Hauptmahlzeiten schnellwirkendes Insulin spritzen, je nach Blutzuckerwerten kombiniert mit ein- oder zweimaliger Gabe von verzögert wirkendem Insulin. Bei dieser Therapie ist es wichtig, vor den Insulingaben den Blutzucker zu messen, um die Insulindosis festzulegen. Die Dosis ermitteln Sie entweder durch ein vorgefertigtes Schema, in dem die Insulineinheiten nach Blutzuckerwerten gestaffelt sind oder Sie bekommen eine Rechenformel an die Hand, nach der Sie die Dosis selbst ausrechnen können.


    Claudia Lenden, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf

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