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    Therapie mit Insulinpumpen
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    Therapie mit Insulinpumpen

    Der im Nüchternzustand und nach Mahlzeiten erforderliche Insulinbedarf und damit die Funktion der gesunden Bauchspeicheldrüse können am besten mit Hilfe einer Insulinpumpe nachgeahmt werden. Die Insulinpumpe enthält ausschließlich kurzwirksames Insulin, das sie von einem Reservoir kontinuierlich und als Bolus durch einen Schlauch über eine Nadel in der Regel in das Unterhautfettgewebe einleitet.

    Die für jede Tageszeit individuell unterschiedliche Basalrate des Insulins kann mit der Pumpe programmiert werden. Das Insulin wird dann kontinuierlich in der vorgegebenen Menge freigesetzt. Die Basalrate des Insulins deckt den ohne Zufuhr von Nahrung benötigten Insulinbedarf ab.

    Zusätzlich ist für die Abdeckung der mit den Mahlzeiten aufgenommenen Kohlehydratmenge jeweils eine Abrufrate erforderlich, die vom Pumpenträger individuell direkt vor jeder Mahlzeit als Bolus abgegeben wird.

    Die Pumpe bleibt in der Regel ständig am Körper des Patienten oder in Reichweite. Die Nadel des Schlauchsystems wird etwa alle 2 Tage neu ins Unterhautfettgewebe gelegt.  
     


    Das seltenere Wechseln der Nadel bei Insulinpumpen kann zu Hautirritationen, Infektionen oder zu Allergien führen.

    Der Vorrat des Insulins in der Pumpe von etwa 300 E reicht, abhängig von der Basalrate und den Bolusmengen, in der Regel für mehrere Tage. Mit der Pumpe kann Sport getrieben werden; zum Duschen kann die Pumpe kurzfristig abgelegt werden. Insgesamt bietet die Pumpe die Möglichkeit, einen flexiblen Lebensstil zu führen. Extremsportarten, wie z. B. Drachenfliegen oder Klettertouren werden gleichwohl mit Pumpe nicht angeraten.


    Allerdings ist zu beachten, dass der Pumpenträger genauestens mit den Prinzipien der Anpassung der Insulindosis vertraut sein muss. Er sollte das Verhalten in besonderen Situationen, z.B. bei Sport und Krankheit beherrschen und Entgleisung frühzeitig erkennen können.

     
    Insulinpumpenträger müssen zuverlässig sein und besonders intensiv geschult werden.

    Erfahrungsgemäß muss vor der Veranlassung einer Therapie mit der Insulinpumpe eine Stoffwechseleinstellung mit Insulinpens im Rahmen der intensivierten konventionellen Insulintherapie (ICT) durchgeführt worden sein.

    Da gelegentlich wegen der Verstopfung des insulinführenden Schlauchs zwischen Pumpe und Nadel ein Defizit in der Insulinversorgung auftreten kann, muss der Pumpenträger in der Lage sein, Defekte zu erkennen und kurzfristig auf die herkömmlichen Insulininjektionen umwechseln.



    Weiterhin sind mindestens 4 Blutzuckerkontrollen erforderlich. Ohne diese Kontrollen ist das Risiko einer Stoffwechselentgleisung erhöht.


    Die Behandlung mit der Pumpe kann dann problematisch werden, wenn der Pumpenträger alleine lebt und auftretende Unterzuckerungen nicht richtig oder frühzeitig wahrnehmen kann. Dann besteht die Gefahr einer Bewußtlosigkeit da die Pumpe nicht automatisch gestoppt wird und durch Insulinzufuhr die Unterzuckerung noch weiter verstärkt wird. Trotzdem ist die Pumpe gerade für Diabetiker mit häufigen schweren und besonders mit nächtlichen Unterzuckerungen besonders geeignet, da die Anzahl von Hypoglykämien durch die gute Steuerbarkeit der Insulinzufuhr verringert werden kann.

    Die Insulinpumpe eignet sich vor allem für Diabetiker mit einem unregelmäßigen Lebensrhythmus, wie z. B. Schichtarbeiter. Wenn selbst durch 4 mal tägliche Insulininjektionen keine ausreichende Einstellung der Blutzuckerwerte erreicht werden kann oder häufige Schwankungen der Blutzuckerwerte auftreten, bietet die Insulinpumpe meist Vorteile, die zu einer besseren Stoffwechseleinstellung mit deutlich verbesserten HbA1c-Werten führen. Auch Diabetiker mit nur sehr geringem Insulinbedarf können mit der Pumpe in der Regel eine bessere  Stoffwechseleinstellung erzielen.



    Besteht der Wunsch nach mehr beruflicher und privater Flexibilität, insbesondere auch bei sehr wechselnder körperlicher Betätigung oder Sport, so ist die Insulinpumpe meist erfolgreich.



    Außerdem kann es sinnvoll sein, die Behandlung auf die Insulinzufuhr mittels Pumpe umzustellen, wenn das Therapieziel einer stabilen Blutzuckereinstellung mit günstigem HbA1c-Wert, mit Insulinpens im Rahmen der intensivierten konventionellen Insulintherapie (ICT), nicht erreicht wird. In Fällen, in denen eine sehr genaue Einstellung des Blutzuckerspiegels notwendig ist, wie z.B. bei Schwangerschaft, Operationen oder Wundheilungsstörungen, bietet die Insulinpumpe eine sinnvolle Lösung.

    Dr. Klaus Wiefels, Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

    Aktualisiert: Oktober 2007

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